Ein wesentlicher Pfeiler der Zweckverbandsarbeit ist der Austausch der Mitglieder untereinander. Als weitere Plattform für diesen Meinungsaustausch hat unser Verband im Jahr 2013 eine neue Veranstaltungsreihe aufgelegt, das Management-Kolloquium. In der entspannten Atmosphäre eines Tagungshotels werden aktuelle Themen von ausgewiesenen Experten beleuchtet, aber auch viel Zeit und Platz gelassen für individuellen Erfahrungsaustausch. Nicht selten ist das Management-Kolloquium Treffpunkt für die Geschäftsführer unserer Mitgliedshäuser und Startpunkt für verschiedenste Kooperationen unser Mitglieder.

Nachfolgend finden Sie die bislang stattgefundenen Management-Kolloquien und ihre Themen:

1. Management-Kolloquium am 29. Mai 2013

Finanzierung von Krankenhäusern:

Hinsichtlich der Investitionsfinanzierung von Krankenhäusern herrschen griechische Verhältnisse: Die öffentlichen Mittel reichen bei Weitem nicht aus. Kliniken müssen zukünftig verstärkt auf Bankdarlehen zurückgreifen. Mit der Kreditfinanzierung von Krankenhausinvestitionen betreten jedoch sowohl Krankenhäuser als auch Banken Neuland. Zudem herrschen unterschiedliche Erwartungshaltungen. Herr Dr. Nicolas Krämer, Kaufmännischer Direktor des Marienkrankenhauses Soest zeigte in seinem Vortrag, wie auch umfangreiche Konsortialfinanzierungen im Krankenhausbereich gelingen können.

 

Regionalmarketing:

Fachkräftebedarf - dieses Wort schwebt selbstverständlich auch über Südwestfalen. Die südwestfälischen Kreise haben sich gemeinsam mit dem "Verein Wirtschaft für Südwestfalen" aufgemacht, die Region optimal zu positionieren: Seit 2012 widmet sich die Regionalmarketing Managerin Marie Ting der Aufgabenstellung, konkrete Maßnahmen zur verbesserten Aufstellung der Unternehmen und Kommunen unter dem Kampagnentitel "Südwestfalen-Alles Echt" zu entwickeln. Sie informierte und diskutierte mit den Teilnehmern über den aktuellen Sachstand sowie die Schnittstellen mit der Gesundheitsbranche.

2. Management-Kolloquium am 07. November 2013

Gesundheitliche und pflegerische Versorgung 2013 – 2030: demografisch bedingte Risiken:

Die Bevölkerung altert – damit wächst der gesundheitliche und pflegerische Versorgungsbedarf. Die Bevölkerung schrumpft aber auch – damit stehen weniger Personen zur Verfügung, um Versorgungsleistungen professionell bzw. im familiären Kontext zu erbringen. Diese Trends, als demografischer Wandel bezeichnet, setzen sich jedoch nicht einheitlich durch. Infolgedessen sind die demografisch bedingten Versorgungsrisiken selbst in benachbarten Kommunen oft unterschiedlich groß. Herr Dr. Waldemar Schmidt vom Institut für Gerontologie, Dortmund erörterte die Fragen:

  • Was bedeutet dies für die 59 Städte und Gemeinden in der Region Südwestfalen?
  • Wo zeichnen sich besondere Versorgungsrisiken ab?
  • Welche Konsequenzen ergeben sich in Bezug auf die Personalsituation in den Einrichtungen des Gesundheitswesens?

 

Rechtsfragen zum Krankenhausplan NRW 2015:

Der Krankenhausplan NRW 2015 stellt erstmals Qualitätskriterien in den Mittelpunkt der Krankenhausplanung. Damit werden grundlegende, neue Rechtsfragen aufgeworfen. Herr Dr. Frank Becker von der Anwaltskanzlei WRT-Rechtanwälte, Münster referierte u. a. über das Verhältnis von Versorgungsauftrag und Qualitätsvorgaben, Anforderungen an die Rechtmäßigkeit von Qualitätsvorgaben, Rechtsfolgen von Verstößen sowie Nachweispflichten und Finanzierungsansprüche.

3. Management-Kolloquium am 06. Mai 2014

Patientenrechtegesetz:

Das Patientenrechtegesetz ist vor etwa einem Jahr zum Zeitpunkt der Veranstaltung in Kraft getreten. Mit dem Gesetz wurden das Recht des ärztlichen Verhandlungsvertrages und das Arzthaftungsrecht, das in den vergangenen Jahrzehnten durch Richterrecht geprägt wurde, erstmals kodifiziert. Dabei sollten insbesondere die Ziele der Rechtssicherheit, Transparenz und Rechtsdurchsetzung für die Patienten implementiert werden. Auch wenn es sich im Wesentlichen um eine Kodifikation bestehenden Richterrechts handelt, waren zur Umsetzung des Patientenrechtegesetzes einige Anpassungen im Ablauf des Klinikalltags erforderlich. Die wesentlichen Inhalte und die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Krankenhausträger wurden in dem Vortrag von Frau Dr. Schillhorn aufgriffen und stellten die Grundlage für die gemeinsame Diskussion dar.

 

Patientenrechtegesetz, G-BA und nationales Gesundheitsziel “Patientensicherheit“:

Herr Dr. Gausmann hat sich der Frage gestellt: „Was kommt auf die Krankenhäuser zu?“ Für Krankenhäuser, aber auch für Ärzte und Zahnärzte in der ambulanten Versorgung wurden Vorgaben für das medizinische Risikomanagement und für Fehlermeldesysteme definiert. Der Gemeinsame Bundesausschuss erfüllte fristgerecht einen Auftrag, aus dem im Februar 2013 in Kraft getretenen Patientenrechtegesetz, nachdem der Mindeststandard für Risikomanagement und Fehlermeldesysteme in der medizinischen Versorgung für GKV-Versicherte festzulegen war. Die bereits in vielen Einrichtungen der stationären Versorgung installierten Fehlermeldesysteme sollen insbesondere auf den Bereich der ambulanten Versorgung ausgeweitet werden. Den Mitarbeitern soll eine niederschwellige Zugangsmöglichkeit für die freiwillige, anonyme und sanktionsfreie Meldung ermöglicht werden. Weitere Maßnahmen stellen die Einrichtungen vor neue Hausforderungen.

4. Management-Kolloquium am 30. Oktober 2014

Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Südwestfalen:

Der wirtschaftliche Druck auf die Krankenhäuser Südwestfalens wächst! Herr Hans-Jürgen Winkelmann zeigte eine Analyse der veröffentlichten Jahresabschlüsse und Ergebnisse aus dem Balanced Scorecard Benchmarking des Zweckverbandes für die Jahre 2010 bis 2012.

 

Veränderungsparameter auf dem Weg in das Jahr 2030:

Der demografische Wandel wird auch Südwestfalen verändern. Krankenhauskapazitäten und die Ausrichtung des Leistungsspektrums werden sich in Zukunft daran orientieren müssen. Zwischenzeitlich werden die Trends der Gesundheitspolitik im Hinblick auf die nächsten 15 Jahre deutlicher. Und auch regional lassen sich die Folgen des demografischen Wandels besser abschätzen. Herrn Thomas Köhler beleuchtete daher regionale wie bundesweiten Trends.

5. Management-Kolloquium am 28. August 2015

Anforderungen an die medizinische und pflegerische Krankenhausorganisation:

Frau Dr. med. Heidemarie Haeske-Seeberg, Bereichsleiterin Qualitätsmanagement und klinisches Risikomanagement der Sana Kliniken AG, Ismaning erläuterte den Teilnehmern in ihrem Vortrag den Aufbau und Werdegang des Qualitätsmanagements in der Sana Kliniken AG. Die Sana Kliniken AG begann vor ca. 15 Jahren mit dem Aufbau eines auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnittenen QM-Systems. Mit der KTQ-Rezertifizierung und der anschließenden ISO-Zertifizierung aller Krankenhäuser wurden die Grundlagen nachweisbar gelegt. Inzwischen wurde eine Vernetzung der zahlreichen QM-Instrumente mit dem klinischen Risikomanagement und anderen Management-Instrumenten, wie dem Compliance-System und dem internen Kontrollsystem herbeigeführt, was die Wirksamkeit für die Organisationsentwicklung deutlich verbessert. Um gewappnet zu sein für die kommenden Herausforderungen der aktuellen Gesetzgebung wurde das QM noch stärker in den Fokus der Führungskräfte gerückt.

 

Neues Dienstleistungsangebot im Zweckverband

Herr Thomas Köhler, Geschäftsführer des Zweckverbandes der Krankenhäuser Südwestfalen e.V., Iserlohn, stellte den Teilnehmern das neuen Dienstleistungsangebot des Zweckverbandes vor.

Ergebnis- und Strukturqualität werden zukünftig die wesentlichen Steuerungsinstrumente für die Krankenhausplanung und das Leistungsangebot, mit direkter Folge für die wirtschaftliche Situation eines Krankenhauses. Die Vorbereitungen des Gesetzgebers hierauf laufen mit rasanter Geschwindigkeit an. Vor diesem Hintergrund hat sich der Zweckverband entschlossen, ein entsprechendes Beratungsangebot für seine Mitglieder zu initiieren.

Herr Stefan Leiendecker, Referat Organisationsentwicklung & Qualitätsmanagement im St. Marien-Krankenhaus Siegen, spezifizierte anschließend das Beratungsangebot mit Blick auf mögliche Veränderungen in Krankenhausorganisationen. Um Veränderungen in Organisationen zu begleiten, bedarf es neben einem Ordnungsmuster, wie beispielsweise dem Qualitätsmanagement, einem weitreichenden Verständnis von Organisationen und deren Mitgliedern. Die möglichen Widersprüche zwischen den Verfahrensanweisungen und Konzepten in einem Ordnungsmuster und dem gelebten Alltag bieten Chancen, Veränderungsprozesse wertschöpfend zu verändern, indem sie nicht negiert, sondern in die Kommunikation eingebracht und bearbeitet werden. Dabei kann es hilfreich sein, den Blick für Organisationen in ihrer Besonderheit zu schärfen. Da nicht gänzlich auf Individuen in Organisationen verzichtet werden kann, lohnt es sich auch zu hinterfragen, welche Ambivalenzen Organisationen und Individuen in sich bergen. Herr Leiendecker legte seinen Schwerpunkt im Vortrag auf eine systemische Sicht von Organisationen und plädierte für eine zunehmende Professionalisierung in Einrichtungen des Gesundheitswesens.

6. Managementkolloquium am 23. September 2016

Ein zusätzlicher Baustein der Personalgewinnung und -entwicklung für die Krankenhäuser der Region - Die Fachschule für Wirtschaft mit dem Schwerpunkt Gesundheitsökonomie und –management

Das Klaus-Steilmann-Berufskolleg Bochum bietet seit dem Schuljahr 2014/2015 als erste und einzige öffentliche Fachschule für Wirtschaft in NRW den Schwerpunkt Gesundheitsökonomie und -management an. Das berufsbegleitende, kostenlose Studium an der Fachschule qualifiziert engagierte Berufspraktiker für die Übernahme kaufmännischer Fach- und Führungsaufgaben im mittleren Management speziell in Unternehmen der Gesundheitswirtschaft und begegnet damit der dringenden Nachfrage in der Region. Neben der Vermittlung fundierter betriebswirtschaftlicher Kenntnisse in Verbindung mit Spezialwissen im Schwerpunkt Gesundheitsökonomie und -management sowie im Recht des Gesundheitswesens, liegt der Fokus auf der engen Verbindung von Theorie und Praxis: die Studierenden erarbeiten in Teams in der zweiten Hälfte des Studiums ein praxisorientiertes Projekt.

Frau Verena Roth und Herr Martin Siegmund vom Klaus-Steilmann-Berufskolleg Bochum berichteten darüber, wie über eine Kooperationsvereinbarung mit dem ZVSW die Mitgliedskrankenhäuser als Praxispartner eine solche Projektarbeit mit einer betrieblichen Aufgabenstellung des eigenen Unternehmens beauftragen und begleiten sowie potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennenlernen können.

Die Regionalmarketing-Kampagne „Südwestfalen-Alles echt!

Selbstbewusst und authentisch - Wie eine Region beginnt, gezielt um Fach- und Führungskräfte zu werben und die regionalen Perspektiven in Szene zu setzen.

Erst im Jahr 2007 haben sich die fünf Landkreise Siegen-Wittgenstein, Olpe, Märkischer Kreis, Hochsauerlandkreis und der Kreis Soest zusammengeschlossen, um sich als Region Südwestfalen fortan gemeinsam zu präsentieren und weiterzuentwickeln. Seit 2012 wird mit dem Claim „Südwestfalen - Alles echt!“ gezielt darum geworben, Jobsuchende auf die Perspektiven in Südwestfalen aufmerksam zu machen. Denn Südwestfalen, das sind mehr als 150 Weltmarktführer, zahlreiche mittelständische Unternehmen mit spannenden Perspektiven sowie erfolgreiche, hochinteressante Arbeitgeber der Gesundheitsbranche. Gleichzeitig zieht Südwestfalen Jahr für Jahr Millionen Touristen an, die in Sauerland und Siegerland-Wittgenstein Urlaub machen. Ob an Seen und Talsperren, in den endlosen Wäldern oder auf den vielen, kleinen Kulturevents - diese Region lernt man kennen und lieben.

Der Vortrag von Frau Marie Ting, Regionalmarketing Managering der Südwestfalen Agentur zeigte den Teilnehmern, mit welchen Maßnahmen Südwestfalen für sich wirbt - und besprach mit den Anwesenden, deren Sicht auf die Dinge ist.

Entgeltverhandlungen 2017 – Leistungsplanung vor dem Hintergrund der Umsetzung des Krankenhausstrukturgesetzes

Herr Thomas Köhler berichtete über strategische und operative Überlegungen zum Umgang mit dem Fixkostendegressionsabschlag.

  •  Leistungen mit höherer Fixkostendegression
  •  Leistungen mit wirtschaftlich begründeten Fallzahlsteigerungen
  •  FDA-Ausnahmen
    • Abarbeitung der Ausnahmetatbestände
  • Umgang mit Leistungen konkurrierender FDA-Ausnahmen
  • Umgang mit dem „maßgeblichen Bezugsjahr“ - Stichworte: Dopplungverbot und Aufsetzpunkt
  • Berechnungsmethodik – Stichworte: Reihenfolge und Saldierung
  •  Präsentation von Simulationen (VB2015 zu 2016)
  •  Strategische Folgen für die Leistungsplanung, Umsetzungshindernisse, Verhandlungsterminierung
  •  Berechnung des Pflegezuschlages
  • Zentrumszuschlag


Vorstellung der Erlössicherungssoftware “MOMO“

Erlössicherung durch Rightcoding und fallbegleitendes Kodieren ohne personellen Mehraufwand - dafür steht die Erlössicherungssoftware MOMO. Mitgründer der Firma Tiplu und Head of Sales Peter Molitor stellte auf unserem 8. Managementkolloquium am 12.Oktober 2018 MOMO vor und erklärte wie die Software den Alltag im Medizincontrolling erleichtern kann und für nahezu 100 Prozent leistungsgerechte Vergütung sorgt. Herr Blockhaus, Frau Graf und Frau Lammers berichteten von MOMO in der Anwendung aus den Katholische Kliniken im Märkischen Kreis in Iserlohn sowie der Katholische Kliniken in Hagen. Ein Team von Tiplu stand für Fragen vor Ort zur Verfügung.

Entgeltverhandlungen 2019 – Der Forderungsservice des Zweckverbandes

Herr Schulte blickte auf Erfahrungen aus der Einführung des Forderungsservices des Zweckverbandes in der Entgeltverhandlungsrunde 2018 zurück und leitete Hinweise zur Umsetzung für die kommende Verhandlungsrunde ab. Darüber hinaus gab Herr Köhler einen ersten Überblick über die Auswirkungen des Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) und der Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (PpUGV) für die Entgeltverhandlungen 2019.

Entgeltverhandlungen 2019/2020 – Umsetzung der PpSG-Regelungen

Herr Köhler gab einen Überblick über die Themen der kommenden Verhandlungsrunde. Hierbei ging er sowohl auf Erkenntnisse aus den örtlichen Entgeltverhandlungen 2018 als auch auf die neuen Gesetzgebungen, Bundesvereinbarungen und Richtlinien ein. Unter anderem stellte er die aktuellen Entwicklungen zur gestuften Notfallversorgung, den Pflegepersonaluntergrenzen, dem Telematikzuschlag und der Zentrenfinanzierung vor.

Nach der Pause erfuhren die Mitglieder den aktuellen Stand zur Umsetzung des Pflegebudgets. Herr Köhler beleuchtete die grundsätzliche Systematik der Krankenhausfinanzierung ab 2020 und ging auf die Definition der Pflegepersonalkosten sowie die Nachweise hierzu ein. Ein erster Überblick über die Aufgaben der Verhandlungspartner und die noch notwendigen Vereinbarungen auf Bundesebene schlossen den Ausblick auf die Entgeltverhandlungen 2020 und folgende ab.

Entgeltverhandlung 2020 und das Pflegebudget

Herr Köhler referierte über die Systematik in der neuen somatischen Krankenhausfinanzierung, die Pflegepersonalkostenabgrenzung für das Pflegebudget, die Aufgaben der örtlichen Verhandlungspartner und daraus folgende Verhandlungspunkte und schließlich strategische Überlegungen zu den Entgeltverhandlungen 2020.

In den Pausen hatten die Mitglieder Gelegenheit, sich in einem angenehmen Rahmen intensiv auszutauschen.